„Hier noch nicht aussteigen!!! Wir sind noch nicht in Bielefeld! Noch ne Stunde und dann haben wir’s geschafft!“ berlinert es zum wiederholten Mal quer durchs Abteil und ich sehe wie eine Frau Mitte 70 einen noch älteren Herren an der Jacke zurück auf den Platz befördert. Die beiden wirken auf mich matt und erschöpft. Es ist weit nach 22:00 Uhr.
Der ältere Herr wirkt auf mich ein wenig verwirrt. Ich setze mich zu den beiden und verwickele sie für die nächsten Stationen in ein Gespräch und so verhinderen die Dame und ich, dass der Herr nicht am falschen Bahnhof aussteigt, weil er sich über meine Anwesenheit und damit verbundene Abwechslung zu freuen scheint.
Ich erfahre, dass es sich um ein Ehepaar handelt, die eigentlich in der ersten Klasse im ICE ab Köln nach Bielefeld sitzen müssten, weil sie aufgrund der Krankheit des Herren normalerweise die kostspielige Art des Reisens in der 1. Klasse bervorzugen.
Leider fiel um 17:00 Uhr der ICE ab Köln aus. Und der DB-Service gab als nächste Route diese Regionalverbindung (!!!!!) an, die mit 1.000drölfzig Stopps die Fahrt für die beiden zu einer Torture machte.
Ich möchte hier gar nicht über diese falsche Einschätzung des Services der Deutschen Bahn AG schelten, schlechte Storys gibt es da genug…
Ich möchte damit erzählen, wie einfach es ist, Hilfe zu leisten.
Ich hab nur geredet, habe nachgefragt, ehrliches Interesse gezeigt. Damit habe ich mich nicht in Gefahr gebracht, habe keinen Nachteil gehabt oder gar Zeit verloren. Sondern zwei sehr nette Menschen kennengelernt.
Ich bin davon überzeugt, dass solche kleinen Gesten unsere Welt zu einem besseren Ort machen und ich hoffe auf gutes Karma 🪷
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